How to kill a great organisation?:

„Kopfwäsche statt Kopfgeld!“ 


Warum ein österr. Maschinenbauer lieber Friseurdienstleistungen anbietet als einen Personalberater zu beauftragen.

In dieser Folge unserer Podcast-Serie „How to kill a great organisation“ sprach Elisabeth Leyser mit Andreas Fill, Geschäftsführer und Eigentümer der Fill GmbH, einem international führenden Maschinenbau-Unternehmen mit Sitz in Gurten, Oberösterreich. Das Unternehmen mit 950 Mitarbeitern liefert komplexe Hightech-Anlagen und individuelle Lösungen für die produzierende Industrie der Bereiche Metall, Kunststoff und Holz. 

Die Steckenpferde von Andreas Fill, der sich selbst als „“Anti-Techniker“ bezeichnet, sind die Bereiche Kommunikation und Personalentwicklung. Dem Thema Personalentwicklung misst er den gleichen Stellenwert zu wie Innovation. Hier traut sich das Unternehmen auch durchaus neue Wege zu gehe.


Du gewinnst oder verlierst am Markt mit den Mitarbeiter:innen

Andreas Fill sieht seine Berufung im nicht-technischen Bereich, seine Leidenschaft liegt vor allem bei Personalthemen und Kommunikation. Fill misst dem Thema Personalentwicklung selbst in einem technisch getriebenen Unternehmen den gleichen Stellenwert zu wie Innovation:

„…dass Personalentwicklung den gleichen Stellenwert hat wie die Entwicklung von Maschinen und auch entsprechend viele Ressourcen in die Hand genommen werden müssen. Das war für mich eine sehr wichtige Erkenntnis, denn ohne die besten Köpfe kannst du auch keine guten, neuen kreativen Lösungen schaffen.“ 

Das Thema Personal gewinnt für Fill zunehmend an Bedeutung:

„Denn es geht heute nicht um Investitionen in Gebäude, in Maschinen. Damit gewinnst oder verlierst du nicht am Markt. Du gewinnst und du verlierst am Markt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“ 

Bei uns arbeiten zwei Vollzeit-Pädagogen

Seit etwa 10 Jahren setzt Fill in seinem Unternehmen auf das Thema Berufsorientierung und hat dafür ein Programm gewählt, wo Jugendliche eingeladen werden, um Technik, Maschinenbau, aber auch das Unternehmen kennenzulernen. Sein Vorzeige-Projekt ist allerdings das Future Lab, wo täglich Besuchergruppen, von Vorschulkindern bis hin zu Führungskräften anderer Unternehmen, in Workshops in den acht Laboren Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen machen können: Robotik, Lasertechnik, KI, 3D-Druck, Media, Logistik, um einige zu nennen. 

Für jede Altersgruppe wurden dafür eigene pädagogische Konzepte entwickelt, eigens dafür auch dauerhaft 2 Pädagogen angestellt – für einen Maschinenbauer ein eher ungewöhnlicher Weg:

„Das hätte ich mir vor fünf Jahren so auch nicht träumen lassen, dass ich plötzlich eine kleine Schule aufmache und auch Lehrerausbildung im Unternehmen ermögliche. Aber wir haben hier zwei Vollzeit-Pädagogen im Hintergrund, auch ein Team, das ihnen zuarbeitet, weil die Programme ja täglich weiterentwickelt werden müssen, auch das ganze Material, die Ausstattungen serviciert werden.“ 

Ein Service Center – aber für Mitarbeiter:innen

Ein weiteres Herzeige-Projekt ist für Fill der „Power Cube“, ein spektakulärer Neubau, der nicht nur Logistik-Center ist, sondern auch Büro. In 20 Meter Höhe befinden sich neben einem öffentlichen Pub auch ein Friseur, ein Kosmetik-Institut und einen Fitnessraum, der auch für Physiotherapie und Yoga genutzt werden kann.  

Abschließend spricht Fill über die Notwendigkeit einer langfristigen Planung und darüber, dass Kreativität und Geduld gefragt sind, insbesondere, wenn es um den Aufbau einer Arbeitgebermarke geht, was viele Jahre dauern kann. 


Das vollständige Interview:

Elisabeth Leyser: Herzlich willkommen zum MetaShift-Transformations-Podcast „How to Kill a Great Company?“. Das ist die Frage, mit der wir uns in unserem Podcast befassen. Es interessiert uns, welche Faktoren darüber entscheiden, ob Unternehmen langfristig Wert entwickeln oder vielleicht schon relativ bald scheitern. Und im Gespräch mit Eigentümer:innen, Wissenschaftler:innen und erfahrenen Führungskräften wollen wir da immer tiefer graben und besser verstehen. Es interessiert uns besonders, was nachhaltigen Unternehmenserfolg ausmacht und wie unsere Gesprächspartner zu dieser Sichtweise gekommen sind. Heute ist Herr Andreas Fill bei mir zu Gast. Herzlich willkommen, Herr Fill! 

 Andreas Fill: Ja, hallo, herzlich willkommen! 

 Elisabeth Leyser: Ja, vieles. Geschäftsführer bei Fill GmbH, ein oberösterreichischer Maschinenbau-Unternehmen. Es existiert bereits seit vielen Jahrzehnten und dieser nachhaltige Erfolg ist genau das, was uns in unserem Zusammenhang sehr interessiert. Darf ich Sie ersuchen, Herr Fill, dass Sie sich als Person einmal kurz vorstellen? 

 Andreas Fill: Mein Name ist Andreas Fill. Bin zweite Generation im Unternehmen. Leite das Unternehmen seit dem Jahr 2000 und die Anteile habe ich mit meiner Frau, mit der Bettina, die auch im Unternehmen arbeitet. Bin Vater von zwei Kindern. Meine Professionalität oder meine Berufung im Unternehmen ist mehr der nicht-technische Bereich. In einem Maschinenbau Unternehmen vielleicht etwas ungewöhnlich. Meine Steckenpferde sind Personalentwicklung und das Thema Kommunikation. 

 Elisabeth Leyser: Danke. Das ist ja auch ein Thema, das uns heute durchs Gespräch führen wird. Ihr Unternehmen ist schon seit 1966 erfolgreich und gerade in den letzten Jahren haben sie einen unglaublichen Innovationsschub hingelegt. Und das eben nicht nur in Bereichen, die unmittelbar mit ihrem technischen Kerngeschäft zu tun haben. Was sollte man aus Ihrer Sicht verstehen, um viel und die Geheimnisse hinter diesem Erfolg wirklich zu verstehen? 

 Andreas Fill: Letztendlich gibt es hier viele, viele Bausteine. Aber die Erkenntnis, dass für ein technisch getriebenes Unternehmen Innovation extrem wichtig ist, aber dass Personalentwicklung den gleichen Stellenwert hat wie die Entwicklung von Maschinen und auch entsprechend viele Ressourcen in die Hand genommen werden. Das war für mich eine sehr wichtige Erkenntnis, denn ohne die besten Köpfe kannst du auch keine guten neuen kreativen Lösungen schaffen. 

 Elisabeth Leyser: Das heißt, Sie sagen, Innovation braucht Personalentwicklung. 

 Andreas Fill: Richtig. Und gerade das Thema Personal vor zehn, 15 Jahren: Bereiche, die eher zum Teil sogar noch ausgelagert waren, gewinnen immer mehr an Bedeutung. Denn es geht heute nicht um Investitionen in Gebäude, in Maschinen. Damit gewinnst oder verlierst du nicht am Markt. Du gewinnst und du verlierst am Markt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 

 Elisabeth Leyser: Das heißt, Sie sehen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als den kritischen Erfolgsfaktor. Und so wie ich das Unternehmen verstehe, liegen Sie ja relativ weit abseits in einer schönen Gegend. Aber normalerweise ist es da gar nicht so leicht, technische Mitarbeiter zu finden. Und Sie, mit ihrer Vorgangsweise, schaffen es aber wirklich gute Leute anzuziehen und auch zu halten. Wodurch gelingt Ihnen das? 

 Andreas Fill: Ja, wir sind in einer ländlich geprägten, idyllischen Region, dem Innviertel, zu Hause, in einer 1140 Seelen Gemeinde, geprägt von sehr viel Landwirtschaft. Aber was man auf den ersten Blick nicht sieht, auch sehr stark industrialisiert. Es gibt hier Weltmarken in der Nachbarschaft. Entsprechend kämpft man hier um die Mitarbeiter der Zukunft. Natürlich ist auch die demografische Entwicklung ein zentrales Thema. Und wo sich Fill ganz klar von allen anderen Unternehmen in der Region und darüber hinaus unterscheidet, ist sicher unser Thema der Berufsorientierung. Seit zehn Jahren haben wir hier ein Programm gewählt, wo wir Jugendliche einladen, um Technik, Maschinenbau, aber auch unser Unternehmen kennenzulernen. Das Programm dann immer weiter ausgedehnt, auch Richtung Volksschul-Kinder. Und vor zwei Jahren haben wir dann unser Future Lab geschaffen. Ist wahrscheinlich in Österreich ein einzigartiges Projekt, wo wir ja seit Monaten zu meiner Freude ausgebucht sind, wo wir Buchungen in den Herbst hinein haben, wo wir auch Buchungen bereits für den Sommer 20 23 haben und. Ist ein Vorzeigeprojekt, wo wir täglich zumindest eine Besuchergruppe im Haus haben, beginnend von Vorschulkindern bis hin gestern 14 erwachsene Führungskräfte eines großen Automobilisten. Es ist ein sehr breites Spektrum, was wir abdecken. 

 Elisabeth Leyser: Das klingt sehr spannend und wir haben ja ein Vorgespräch geführt. Und da haben Sie mir schon ein bisschen erzählt und ich habe eigentlich sofort gedacht, das möchte ich unbedingt mal selber erleben. In diesem Future Lab gibt es offensichtlich auch Roboter, die man selber programmieren kann. Erzählen Sie uns dazu noch ein bisschen was? 

 Andreas Fill: Gerne! Im Future Lab haben wir aktuell acht Labore, die wir anbieten. Robotik ist eines davon. Und wir haben für die unterschiedlichsten Altersgruppen und auch für die unterschiedlichsten Schultypen spezielle Programme entwickelt Einsteiger-Programme oder auch fortgeschrittene Programme. Mitunter kommen Schulklassen zu uns 4,5,6 Mal, um auch Vertiefungs-Workshops zu machen. Und neben dem Thema Robotik haben wir auch ein Media Lab, wo wir mit Green Wall Technology arbeiten. Wir haben ein Making Lab, da geht es um Laser Technologie, um 3D Druck. In einem gesundes Leben lernen die Kinder mit Gesundheitsdaten umzugehen. Sie können mit einem sehr coolen Roboter, dem Alpha Rob Tanz Moves machen, können aber auch Liegestützen machen, einarmige Liegestützen machen. Wir haben ein Data Lab, ein Smart Lab, ein Lab wo es um das Thema Logistik, wo es um Drohnenflug geht. Und ein VR Lab, wo das Thema Virtual Reality eine ganz zentrale Rolle spielt. Wobei natürlich. Muss ich voraussetzen, dass man das annimmt. Kinder im Vorschulalter oder Kindergartenalter keine VR Brille aufsetzen, das wäre einfach zu früh. Das heißt, wir haben für jedes Alter pädagogisch ganz tolle Konzepte entwickelt. Und zu meiner Überraschung. Es gibt auch Robotik für Kinder mit vier, fünf Jahren. Und es ist sensationell zu sehen, mit welcher Begeisterung die Burschen und Mädchen gleichermaßen an das Thema Digitalisierung herangehen. 

 Elisabeth Leyser: Wahnsinn! Das ist sehr spannend. Und wie Sie schon kurz in einem Nebensatz erwähnt haben, ist das Ganze auch wirklich pädagogisch gestaltet. Ich habe verstanden, dass Sie dauerhaft zwei Pädagogen angestellt haben. Das ist ja auch schon sehr ungewöhnlich und besonders. 

 Andreas Fill: Für einen Maschinenbauer natürlich ein ungewöhnlicher Weg. Hätte ich mir vor fünf Jahren so auch nicht träumen lassen, dass ich plötzlich eine kleine Schule aufmachen und auch Lehrerausbildung im Unternehmen ermögliche. Aber wir haben hier zwei Vollzeit-Pädagogen im Hintergrund, auch ein Team, das denen zuarbeitet, weil die Programme müssen ja täglich weiterentwickelt werden, auch das ganze Material, die Ausstattungen müssen serviert werden. Mittlerweile haben wir die Programme für die Kinder ab zehn Jahren papierlos. Das heißt, wir haben eine eigene App entwickelt und es gibt eine Fülle an Ideen, wie wir das ganze Future Lab auch weiterentwickeln werden in den nächsten Jahren. 

 Elisabeth Leyser: Das klingt wirklich toll und es klingt so, als wäre es Ihnen persönlich ein Herzensanliegen. Warum ist Ihnen der Fokus auf die Menschen so wichtig? War das immer schon so oder haben Sie sich da irgendwie selber als Person entwickelt, dass Sie so klar mit dem Thema umgehen? 

 Andreas Fill: Na ja, vor 20 Jahren habe ich mich mal zurechtfinden müssen in meiner Rolle als Geschäftsführer des Unternehmens. Wobei ich immer gut erkannt habe, dass ich ein Anti-Techniker bin. Dass ich selber auch zwei linke Hände habe, da ist meine Frau wesentlich geschickter. Und die Zusammenarbeit mit Menschen, das hat mir immer Spaß gemacht. Das war mir immer ein wichtiges Anliegen, im Mittendrin mitzuarbeiten. Und gerade wenn es um kreative Prozesse gegangen ist oder auch vielleicht um verrückte Ideen, ob ich doch die eine oder andere Idee auch geliefert. Und aus diesen Überschriften wurden dann mitunter sehr tolle Projekte. 

 Elisabeth Leyser: Was haben Sie denn für die Zukunft vor? Wo sehen Sie Fill? Nämlich jetzt auch wirklich in speziell in Bezug auf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und auf ihre Aufgabe, die sie ja auch in der Region offensichtlich da wesentlich erfüllen. In diesen, in ein paar Jahren. 

 Andreas Fill: Mal zukünftig ist natürlich weit investieren in die Entwicklung neuer Produkte, neue Märkte erschließen, die immer Augen offen haben, über den Tellerrand zu schauen, was die technische Entwicklung betrifft, die Digitalisierung betrifft. Dann natürlich. Für die Mitarbeiterbindung gibt es verschiedene Ideen, um die Bindung noch zu erhöhen. Wir sprechen hier von Erfolgsbeteiligungs-Prämien vom ersten Tag an, wir planen auch aktuell wieder einen sehr spektakulären Neubau, den sogenannten Power Cube. Der nicht nur ein Logistik Center ist, nicht nur fünf Parktaschen bietet für 600 Fahrzeuge, sondern auch ein tolles Büro. In 20 Meter Höhe inklusive öffentlichen Pub. Da gibt es eben in der Region nicht zu viel. Wir werden auch einen Friseur, einen Barbier, ein Kosmetik Institut oben haben, einen Physiotherapeuten, der auch dann Fitnessraum und Yogaraum nutzen kann. Und gestern hat mich erst ein Arzt kontaktiert, ob er sich hier auch noch einmieten könnte. Das heißt es entstehen hier auf 20 Meter Höhe also ein kleines Service Center der ganz besonderen Art und das sind halt viele, viele kleine Benefits, die halt dann die Mitarbeiter zum Großteil zu schätzen wissen. 

 Elisabeth Leyser: Sie sagen, das sind viele kleine Benefits. Ich höre ihnen zu und denke mir, das ist eigentlich ein Paradigmenwechsel. Ich glaube, dass es ganz ein kritisches Thema ist, dass Unternehmen verstehen, dass man sich um Mitarbeiter anders bemühen muss. Und allein, dass sie es Servicecenter für Mitarbeiter nennen, ist etwas, was ich eigentlich in der Form noch nie gehört habe. Und ich bin sicher, dass es wirklich möglich machen wird, dass sie weiter die besten und engagiertesten Mitarbeiter anziehen. Und das tun sie ja letztendlich auch nicht nur als Selbstzweck, sondern weil sie damit ihr erfolgreiches Unternehmen kraftvoll ausstatten. Und ich denke mir, das muss ja auch für Ihre Kunden spürbar sein. Und die müssen ja wahrnehmen, dass bei Ihnen bezüglich Mitarbeiter ein besondere Kultur herrscht. Was bekommen Sie denn da als Feedback von Kundenseite? 

 Andreas Fill: Ich habe vorhin erwähnt, dass gestern zum Beispiel eine Gruppe von Führungskräften eines großen Automobilisten bei uns zu Gast waren, die ein Erwachsenen-Programm in diesem Future Lab gemacht haben. Das ist jetzt mittlerweile die zweite Gruppe dieses Unternehmens, die Ihnen vor wenigen Wochen gekommen sind. Die dritte Gruppe wird sich wahrscheinlich bald anmelden. Die Wiederempfehlungsquote, Die Weiterempfehlungsquote liegt hierbei bei 99 %. Also die spüren natürlich das Thema, wie wir Berufsorientierung leben. Wir haben auch täglich Kunden im Haus, wenn wir die durch den Neubau führen und eben durch dieses Future Lab führen. Dann sehen sie die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen und spüren natürlich, dass Fill hier einen ganz anderen Weg geht. Geld investiert in die Berufsorientierung und dass viele natürlich hier nicht auf Quartale zielt, sondern das Fill langfristig plant. Und das ist halt bei einem Familienunternehmen das Schöne. Wir planen nicht auf Monate, wir planen auch nicht auf Jahre. Wir planen zumindest mal Richtung drei, fünf Jahre. Und beim nächsten Strategie-Meeting geht es um viel 20 30 und wir wissen, die Zeit vergeht schnell und in acht Jahren tut sich einiges. Wir haben aber auch gelernt aus der Vergangenheit, dass wir mit unseren visionären Zielen eigentlich immer schneller am Ende des Weges waren, als wir uns selber erträumt haben. 

 Elisabeth Leyser: Das heißt, das macht das Unternehmen auch aus, dass es wirklich in Generationen denkt. Sie haben auch in unserem Vorgespräch gesagt, Sie denken schon an übermorgen. Und das ist natürlich etwas, was sehr typisch ist für Familienunternehmen, weil ja wirklich die nächste Generation da schon bekannt ist und sie sicher an ihre Kinder und Enkel denken, wenn sie an die Zukunft des Unternehmens denken. Ich bin aber davon überzeugt und nehme das auch in meiner Arbeit für Unternehmen wahr, dass es letztendlich meist genau diese eher nicht monetären Aspekte wie Kultur, Umgang mit Mitarbeitern, aber eben ganz wichtig auch Innovation, Wie wird bei uns geführt? – all diese Aspekte, dass die eigentlich die Grundlage dafür bieten, dass Unternehmen langfristig erfolgreich bleiben und sich in ihrer Wertentwicklung positiv eben entwickeln. Und da habe ich gerade den Eindruck, dass da ein Umdenken stattfindet, natürlich auch unter Druck, was die Klimakrise anbelangt. Aber letztendlich glaube ich, dass es immer wichtiger sein wird, dass Unternehmen nicht nur kurzfristig denken und planen, sondern für Generationen und da Sie da ja wirklich so einen besonderen Weg gehen. Herr Fill, würde ich Sie gerne noch bitten um eine Empfehlung. Wenn sich andere Unternehmer Führungskräfte da auch in die richtige Richtung bewegen wollen. Was glauben Sie, ist das Wichtigste? Was empfehlen Sie da? 

 Andreas Fill: Kreativität ist ein wichtiger Aspekt. Gute Dinge von anderen Unternehmen mitzunehmen, aber nicht eins zu eins kopieren. Es muss auch immer zur DNA des Unternehmens passen. Es ist auch Geduld gefragt, weil der Aufbau einer Arbeitgebermarke dauert nicht Monate, der dauert viele, viele Jahre. Und gerade in diesen Zeiten, wo der War of Talents wirklich ausgebrochen ist, sich zu hinterfragen. Setze ich Kopfgeld Prämien auf, kaufe ich mir Mitarbeiter um jeden Preis und zerstöre mitunter vielleicht ein gutes Gefüge im Unternehmen? Oder setze ich wirklich auf mittelfristige Personalplanung? Denn wir wissen das, was wir heute tun im Bereich Berufsorientierung mit den Kindern, das wird nicht morgen Früchte tragen. Aber in zwei, drei Jahren werden bei uns die Bewerbungen gerade im Bereich der Lehrlinge, der Azubis weiter enorm zunehmen. Und da werden wir uns massiv von den anderen Unternehmen unterscheiden. 

 Elisabeth Leyser: Ja, da bin ich ganz sicher, dass sie da eine sehr gute Grundlage schon gelegt haben und weiter legen. Gleichzeitig möchte ich jetzt auch noch betonen, dass mir aufgefallen ist, dass Sie sogar an Ihre Mitbewerber denken, wenn Sie sagen, Sie sind nicht davon überzeugt, dass direkte Ansprache, also das Abwerben von Mitarbeitern, ein guter Weg ist, weil sie da vielleicht woanders ein gutes Gefüge zerstören. In diesem Sinne danke ich Ihnen wirklich ganz herzlich und mit besonderem Respekt für den Weg, den Sie gehen. Ich bin ganz sicher dieses Gespräches für unsere Zuhörer und Zuhörerinnen von außerordentlichem Interesse. Und ich danke Ihnen liebe Zuhörer:innen, für Ihre Aufmerksamkeit. Wir freuen uns natürlich, wenn Sie uns weiterempfehlen. Wenn Sie unsere Folgen abonnieren und dieses weiterempfehlen, hilft uns dann weiter, auch interessante Gäste und Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen zu gewinnen. Wir bleiben am Thema dran. Es geht uns um Transformation, Wandel in herausfordernden Zeiten und die Überzeugung, dass es gute Lösungen in diesen herausfordernden Zeiten auch geben kann. Auf Wiedersehen, Herr Fill. Auf Wiederhören. 

 Andreas Fill: Auf Wiederhören und auf Wiedersehen.